In einigen Tauchbüchern steht leider noch immer, daß die Atemanhaltezeit unabhängig vom Sauerstoff-Partialdruck ist. Dies trifft jedoch nicht zu, wenn es um erhöhten ppO2 geht !
Wenn man z.B. an der Oberfläche nicht Luft sondern reinen Sauerstoff atmet, so wird man einen deutlichen Anstieg der möglichen Atemanhaltezeit bemerken. Dieser Effekt liegt in einer Verschiebung der Reizschwelle der die Atmung steuernden ppCO2-Fühler des Körpers.
Dieser Effekt birgt sowohl Vorteile als auch Gefahren:
Durchschnittswerte die man aus jenen Büchern kennt die den Einfluß eines erhöhten ppO2 auf den Atemreiz nicht erwähnen sind: normale Atmung bei ppCO2=0.04bar, sehr starker Atemreiz bai ppCO2=0.08bar, Ohnmachstschwelle bei ppO2=0.05bar.
Taucher deren normale Atemanhaltezeit (nach Luftatmung) bei 3 Minuten liegt werden zu ihrer Überraschung bemerken, daß sie ihren Atem um die 6 Minuten anhalten können wenn sie vorher reinen Sauerstoff geatmet haben (dieser Test wurde an der Oberfläche durchgeführt).
Eine Graphik: 'Blut-ppO2 & -ppCO2 bei Apneu nach Sauerstoffatmung' wird später ergänzt.
In manchen Druckwerken wird leider als ein Vorteil von Nitrox angeführt es senke den Atemgasverbrauch. Dies ist jedoch beileibe kein Vorteil sondern ein riskanter Effekt, der ganz allgemein bei erhöhtem Sauerstoff- Partialdruck auftritt, also je nach Tauchtiefe auch bei Preßluft oder Trimix. Erhöhter Sauerstoff- Partialdruck senkt den Atemreiz und wer daher willkürlich oder unwillkürlich über längere Zeit weniger atmet, der kann seinen Körper gefährlich stark übersäuern. Sparatmung bedeutet den CO2-Partialdruck ansteigen zu lassen. Wer mangels hinreichdem Training nicht das notwendige Körpergefühl hat, der kann sich durch Sparatmung leicht in Gefahr bringen, es muß also geübt werden auch bei erhöhtem ppO2 normal weiter zu atmen und nicht in Sparatmung zu verfallen.
Sparatmung kann auch zu schweren Dekounfällen führen, z.B. über die folgende Kausalkette:
http://Rebreather.de/nitrox/O2_apneu.html © Karl Kramer, 16.11.1998